Klassenlektüren


Ich nehme Klassenlektüren für den Deutschunterricht unter die Lupe und erzähle von meinen Erfahrungen. Außerdem findet ihr hier auch die Resonanz von Schülern, sofern das Buch schon behandelt wurde.


Irgendwo am Rande der Nacht von Werner J. Egli

Klappentext

Mit Materialien, zusammengestellt von Susanne Becker Irgendwo im Grenzgebiet zu Tschechien, wo die Welt nicht wirklich in Ordnung ist, lebt Micha, den aber alle nur Mike nennen. Seinen Bericht über die Freundschaft zu Harry und über die Gründe für den Tod eines illegal eingewanderten Russen schreibt er auf der Flucht nieder. Mit der Freundschaft zu Harry beginnt alles – obwohl Mike dessen Hasstiraden auf Ausländer und seine Pistole suspekt sind. Es endet mit einem Mord. Dieser Thriller bietet harte, aber eindringliche Leseerfahrungen, die im Unterricht sinnvoll aufgegriffen und bearbeitet werden können. Die Materialien liefern Anregungen, sich über die Themen Lebensentwürfe, Nein sagen können, Freundschaft, Rechtsextremismus und Gewaltbereitschaft zu informieren, nachzudenken und zu diskutieren.

Erwartungen nicht erfüllt

Meine Wertung: ★★

Wertung der Klasse: Ø ★★★


Schulform: Hauptschule (Typ B)

Klassenstufe 10

Seiten: 190

Thema: NeoNazis

Material: keins


Ich habe mir so viel von diesem Buch versprochen. Angesichts wachsender rechter Szene hier in Deutschland ist das Thema Rassismus absolut aktuell und passte daher für mich wunderbar in einen alltagsbezogenen Schulunterricht.

 

Was mir zu Beginn leider noch nicht bewusst war, war die Tatsache, dass das Thema "rechts" nur am Rande thematisiert wird und die eigentliche Geschichte primär von einem Mordfall handelt. Dieser steht zwar im Zusammenhang mit der rechten Szene, jedoch geht der Autor in seiner Lektüre viel zu wenig auf die inneren Strukturen der rechten Gruppierungen ein und das Thema rückt somit in den Hintergrund. Das Thema Freunschaft und "Nein-sagen" wird in der Lektüre hingegen ausreichend thematisiert. Für die jugendlichen Leser zwischen 15 und 17 sind diese Themen jedoch ziemlich langweilig, da diese Thematiken schon in den Klassen 5 - 8 Beachtung fanden. Zudem wirken die Taten der Protagonisten irgendwie überstürzt und sind deshalb häufig nicht nachvollziehbar und unrealistisch.

 

Des Weiteren störte mich, dass der Prolog viel zu viel der Geschichte vorweg genommen hat. Ohne den Prolog wäre die Geschichte um einiges spannender gewesen. Der Prolog verrät quasi das Ende der Geschichte. Für mich ein absolutes No-Go. Am Anfang der Geschichte wird zudem viel drum herum geredet. Der Roman braucht lange, um Fahrt aufzunehmen.

 

Dummerweise habe ich den Klassensatz vor dem Lesen der Lektüre bestellt, sodass wir letztendlich dann doch diese Lektüre gelesen haben. Ich würde die Lektüre nicht nochmal lesen. Material gab es für das Buch leider gar nicht. Ich habe alles selber erstellen müssen. Es hat mir nichts ausgemacht, jedoch sollte mich sich dessen vorher im Klaren sein, da es sehr viel Zeit kostet. Das Material in der Lektüre ist wenig hilfreich. 

 

Sprachlich ist die Lektüre wenig anspruchsvoll. Meine Schüler konnten die Ganzschrift problemlos zu jeder Zeit verstehen.




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